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Wohnungslosigkeit

Damit Hilfe auch ankommt

Fast jeder kennt das: Da sitzt ein Mensch auf einer Pappe, notdürftig in eine Decke gewickelt, bettelnd vor einem Supermarkt oder schlafend an der Bushaltestelle. Vielen Menschen in Wiesbaden sind die Schicksale der Wohnungslosen nicht egal – sie wollen helfen, tun aber trotzdem – manchmal aus Unwissenheit, manchmal aus Unachtsamkeit – das Falsche.

So beobachtet es Straßensozialarbeiter Richard Hauptmeier vom Diakonischen Werk Wiesbaden. Im Tag.Werk am Bismarckring sprach er mit einer kleinen Gruppe Interessierter am bundesweiten „Tag der Wohnungslosen“ über das Thema „Damit Hilfe auch ankommt“. Eingeladen zu dem Gesprächsabend hatten das Evangelische Dekanat und das Diakonischer Werk Wiesbaden.

Manche Hilfe, so ist sich Hauptmeier sicher, sei einfach blinder Aktionismus: „Was soll ein Wohnungsloser etwa mit einer Dose Ravioli, wenn er weder einen Dosenöffner hat, noch sie erwärmen kann?“ Solche Beispiele hat der Sozialarbeiter einige parat: „Es gibt Leute, die nutzen die Teestube als Altkleidercontainer. Ich wundere mich, warum wir etwa Beutel mit Bikinis oder Abendkleider gespendet bekommen.“

Sein dringender Appell: Mit den Menschen, die bereits in den bestehenden Hilfesystemen arbeiten, sprechen! Und so sind es dann mal Handtücher und Bettwäsche, mal Socken und Schlafsäcke oder haltbare Nahrungsmittel wie Würstchen in Gläsern oder Müsliriegel, die vielleicht gerade dringend benötigt werden. Das hänge auch stark von der Jahreszeit ab, so Hauptmeier.

Auch der Unwille vieler Menschen, Wohnungslosen Geld geben zu wollen, weil sie vermuten, dass es für Alkohol ausgegeben wird, kann Hauptmeier nicht verstehen: „Für warmes Essen wird in der Regel in den sozialen Einrichtungen gesorgt. Die zehnte Brezel, die ein Wohnungsloser am Tag geschenkt bekommt, ist oft nicht das, was er dringend benötigt. Wer dem Menschen wirklich helfen will, sollte dessen Bedürfnisse akzeptieren und ihn nicht erziehen wollen. Wohnungslose sind erwachsene Menschen.“

Keine Hilfe aufdrängen, mit den Menschen sprechen, sie wahrnehmen, nicht eine schlechte Erfahrung mit einem Wohnungslosen auf alle übertragen und wenn jemand nicht mehr ansprechbar ist, den Rettungsdienst rufen und nicht die Polizei – für Hauptmeier sind es Selbstverständlichkeiten, für die Zuhörenden im Tag-Werk nicht.

Warum die Teestube keine längeren Öffnungszeiten habe, und die Sozialarbeiter nicht per Notfalltelefon erreichbar seien, wollte einer der Zuhörer wissen. Das seien Forderungen, die politisch gewollt sein müssen, weil sie Geld kosten, erklärte Agim Kaptelli, Leiter des Diakonischen Werks Wiesbaden. „Nicht alle politischen und gesellschaftlichen Akteure wollen sich dem Problem der Wohnungslosen wirklich stellen. Deswegen müssen wir immer wieder für das Thema sensibilisieren und die gesellschaftliche Auseinandersetzung vorantreiben. So wie es an diesem Abend geschieht.“

Kontakt bei Fragen zu den Themen Spende und Ehrenamt: Telefon: 0611-360 91 34; sabiha.karatas@dwwi.de

Spendenkonto:
Nassauische Sparkasse Wiesbaden, IBAN: DE78 5105 0015 0100 0216 76, BIC: NASSDE55XXX



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