Sommerempfang in Hessen
Kirche stellt Vertrauensfrage in Wiesbaden
EKHN/Rahn
28.08.2019
vr
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Wenn er ruft, kommen sie - fast - alle: Jörn Dulige. Seit mehr zwei Jahrzehnten ist er der Beauftragte der evangelischen Kirchen im Land Hessen. Dabei hat sich sein Sommerfest längst aus dem Geheimtipp-Status unter Wiesbadens Sommerempfängen herausgearbeitet. Alle zwei Jahre bittet er in den Garten seines Hauses in der Brentanostraße; dort, wo sich einst Martin Niemöller von der Last des Kirchenpräsidenten-Daseins erholte. Launige Musik, lockere Atmosphäre, gute Gespräche und vor allem kurze Reden sind die Zutaten, die Repräsentantinnen und Repräsentanten aus Politik und Gesellschaft locken.
Stelldichein unter Wiesbadens weitem Himmel
Und auch dieses Jahr kamen sie am Dienstagabend wieder. Mit dabei beim protestantischen Stelldichein unter Wiesbadens weitem Himmel: unter anderem Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und Landtagspräsident Boris Rhein sowie zahlreiche Staatsministerinnen und Staatsminister. Gesichtet wurde aber auch der Intendant des Hessischen Rundfunks Manfred Krupp, der neue FFH-Chef Markus Maier und selbstverständlich die Spitzen der evangelischen Kirchen in Hessen mit Bischof Martin Hein aus Kassel, Präses Manfred Rekowski aus Düsseldorf und natürlich Kirchenpräsident Volker Jung aus Darmstadt.
Vertrauensmenschen sein
So launig das Ambiente, so ernst dann aber doch viele Gespräche zwischen den Stehtischen. Der Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat tiefe Spuren auch in den Seelen der politisch Verantwortlichen hinterlassen. Darauf ging Kirchenpräsident Volker Jung bei seiner Begrüßungsrede ein. Er stellte nichts anderes als die Vertrauensfrage. Im Mittelpunkt seiner Überlegungen: Wirken Menschen in diesem Land so, dass ein „vertrauensvolles Miteinander“ entstehen kann. Oder setzen sie darauf, Misstrauen zu sähen? Vertrauen bedeute dabei nicht, alles kritiklos hinzunehmen, was in einer Gesellschaft geschieht. Aber Auseinandersetzungen sollten von Vertrauen geprägt sein. Jung hofft jedenfalls, dass Verantwortliche in der Gesellschaft „Vertrauensmenschen“ sind und nicht Menschen, die Misstrauen säen.
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