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Projekt „Family FEE“ berät Eltern mittels Videoaufnahme

© Andrea WagenknechtEltern in Wiesbaden, die in den ersten Lebensjahren mit Kind Unterstützung suchen, finden Hilfe beim Projekt „Family F*E*E“ („Feinfühlig, Entwicklung, Erfahren“). Projektkoordinatorin ist Tamara Tarnow.

Egal welches Temperament das eigen Kind hat, Eltern fühlen sich in den ersten Jahren mit Baby oft gestresst. Hinzu kommen Belastungen, etwa durch Geschwisterkinder, berufliche Anforderungen oder schwierige Phasen wie Trennung, postnatale Depression oder eine Frühgeburt. Unterstützung und Hilfe finden Eltern beim Projekt „Family F*E*E“ („Feinfühlig, Entwicklung, Erfahren“) vom Diakonischen Werk.


Die Unterstützung ist aufsuchend, kann bei Familien mit Kindern zwischen 0 und 3 Jahren zu Hause stattfinden, was für viele Eltern sehr entlastend ist.
Zwei pädagogische Fachkräfte beraten dabei mittels Videoaufnahmen. Wenn die Eltern einverstanden sind, werden alltägliche Situationen etwa das Wickeln, Spielen, Füttern oder Schlafengehen gefilmt und nachher ausgewertet und besprochen.

Projektkoordinatorin Tamara Tarnow erklärt, dass die Beratung dabei vor allem das Bindungsverhalten von Eltern und Kind in den Fokus nimmt: „Bindung bahnt sich früh an, prägt aber das gesamte Leben des Kindes. Unser Ziel ist es, Eltern in der Anbahnung des Bindungsverhaltens zum eigenen Kind zu begleiten, denn eine sichere Bindung entsteht in der alltäglichen Begegnung von Eltern und Baby.“

Die Eltern sähen anhand der Videoausschnitte oft besser, was in der Begegnung mit dem Kind gut läuft und was sich verbessern ließe. „Es geht darum, Signale des Kindes zu sehen, richtig zu interpretieren und angemessen zu reagieren“, so Tarnow.

Sie erlebt, dass Eltern bei dieser Methode sehr zugänglich sind. Im Fokus stehen ganz kleine Dinge, wie Nähe, Blick- oder Körperkontakt zum Kind. Die Fachkräfte stellen in der Beratung offene Fragen, die Eltern anregen, genauer hinzusehen und aufmerksamer gegenüber den kindlichen Signalen zu werden.

Die Gründe, warum Eltern die Beratung aufsuchen, sind vielfältig. Aktuelle Belastungen wie Stress oder Überforderung, aber auch biografische Belastungen in der eigenen Kindheit können es Eltern schwermachen, eine gute Beziehung zum Kind aufzubauen.

„Meistens sind es die klassischen Themen: Einschlafstörungen und extrem unruhige und häufig schreiende Kinder“, so Tarnow. Manchmal kämen junge Erst-Eltern, die grundsätzlich verunsichert sind. Bei vielen fehlen oft auch praktische Hilfen durch Eltern oder Großeltern.

Die Corona-Pandemie habe die Belastungen für Eltern noch mal zugespitzt, viele fühlten sich alleingelassen und Hilfsangebote konnten nicht wahrgenommen werden, etwa, weil Elterncafés ausfielen, oder es grundsätzlich einen Hebammen-Mangel gibt.

„Gerade bei aufsuchenden Angeboten wie unserem waren die Eltern natürlich zurückhaltend“, sagt Tarnow. Dabei, so die Pädagogin und systemische Therapeutin, sei die Unterstützung und Beratung in den ersten Lebensjahren immens wichtig.

Umso mehr ermuntert sie Eltern, keine Scheu zu haben: „Family F*E*E“ ist präventiv. Wenn Kinder noch so klein sind, lässt sich noch sehr viel steuern. Eine sichere Bindung ist so wichtig, sie ermöglicht einem Kind ein gutes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, und macht es resilient gegenüber Belastungen“, so Tarnow.
Besonders betont sie, dass eine gute Bindung der beste Schutzfaktor für das spätere Leben sei und möglichen Verhaltensstörungen vorbeugen könne, sodass Familien spätere Hilfsangebote wie Psychotherapie oder Jugendhilfeangebote gar nicht erst in Anspruch nehmen müssten.

Das Projekt „Family F*E*E“, 2018 ins Leben gerufen und beheimatet im Zentrum für Beratung und Therapie im Schelmengraben, wird gefördert von der Landeshauptstadt Wiesbaden. Die Fachkräfte beraten in ganz Wiesbaden.

Die Kontaktaufnahme ist für Mütter, Väter und Alleinerziehende jederzeit möglich bei Projektkoordinatorin Tamara Tarnow, Zentrum für Beratung und Therapie (Hans-Böckler-Str. 63, 65199 Wiesbaden), Tel. 0160-90328404, E-Mail: Tamara.Tarnow@regionale-diakonie.de.

Zum Projekt-Flyer

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