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Architektur

Ein Meisterwerk der Nachkriegsmoderne

© A. Wagenknecht„Rainer Schell war bekannt für seine minimalistische und funktionale Architektur, die sich durch klare Linien und Reduktion auf das Wesentliche auszeichnete“, sagt Klaus Neumann, Pfarrer in der Wiesbadener Thomaskirche.

Inmitten des Villenviertels im Wiesbadener Nordosten steht ein besonderes Bauwerk der Nachkriegsmoderne: die evangelische Thomaskirche. Sie wurde am 18. Oktober 1964 eingeweiht und feiert in diesem ihren Jahr 60. Geburtstag. Entworfen wurde die Kirche von dem renommierten Architekten Rainer Schell.

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© Neumann/ThomaskirchengemeindeDas Kirchengebäude besteht aus einem kubischen Baukörper mit Flachdach, ergänzt durch einen hohen Glockenturm aus Beton.

Architekt Rainer Schell prägte mit seinen markanten Bauten die Architektur der 1960er-Jahre in Wiesbaden und auch in Mainz: So wurde etwa das Mainzer Gutenbergmuseum, das im kommenden Jahre einem Neubau weichen wird, von Schell errichtet.

Schell hat zu seinen Lebzeiten mehr als 250 Gebäude errichtet und 60 Architekturwettbewerbe gewonnen, erzählt Thomaskirchenpfarrer Klaus Neumann, der im Foyer seiner Kirche eine kleine Ausstellung über den Architekten aufgestellt hat. „Rainer Schell war bekannt für seine minimalistische und funktionale Architektur, die sich durch klare Linien und Reduktion auf das Wesentliche auszeichnete“, so Neumann. Diese Merkmale spiegeln sich auch in der Thomaskirche wider: Das Kirchengebäude besteht aus einem kubischen Baukörper mit Flachdach, ergänzt durch einen hohen Glockenturm aus Beton.

Typisch für Schells Kirchenbauten dieser Zeit seien die Materialien, so Pfarrer Neumann: Sichtbeton, Backstein und Holz, die in im Wechsel verwendet werden und den nüchternen Charakter der Kirche unterstreichen. „Auch, wenn sich diese schlichte Schönheit nicht jedem, der hier hereinkommt, sofort erschließt, empfinde ich diese Architektur doch als sehr wohltuend“, so Pfarrer Neumann und erklärt weiter: „Kirchenbauten müssten nicht überladen und prunkvoll sein. Schell war es wichtig, sie nicht rückwärtsgewandt zu entwerfen.“

Der Architekt habe immer davon gesprochen, der Kirchengemeinde ein „angemessenes Gehäuse“ schaffen zu wollen, so der Pfarrer. „Und das ist ihm sehr, sehr gut gelungen, denn dieser Kirchenraum funktioniert für ganz viele Anlässe: egal ob Kinderkirchentag, Gottesdienste, Krippenspiel oder Konzert.“

Der Altarraum der Thomaskirche wird von einem großen bronzenen Kruzifix des Künstlers Jürgen Weber dominiert, das dem Raum eine spirituelle Tiefe verleiht. Auf der linken Seite steht die Orgel. Die Seitenschiffe, die durch tragende Betonsäulen abgetrennt sind, vervollständigen das klare Raumkonzept.

Die Thomaskirche gehört zu einer Gruppe von Kirchen, die Rainer Schell Anfang der 1960er-Jahre in Wiesbaden und Umgebung errichtete. Dazu zählen auch die Erlöserkirche in Mainz-Kastel und die Stephanuskirche in Mainz-Kostheim. Diese Kirchen teilen sich eine ähnliche kubische Grundstruktur und die Verwendung schlichter, funktionaler Materialien.

Heute steht die Thomaskirche unter Denkmalschutz. Sie ist nicht nur ein Gotteshaus, sondern soll auch daran erinnern, dass viele Gebäude moderner Architektur durch Umbauten oder Abriss bedroht sind, wie etwa der Schellbau, in dem das Mainzer Gutenbergmuseum untergebracht war. Die Thomasgemeinde hat es sich zur Aufgabe gemacht, seine Kirche und die Erinnerung an ihren Architekten Rainer Schell zu bewahren.

Wer in die Kirche reinschauen will: Der nächste Gottesdienst mit Pfarrer Klaus Neumann ist am Sonntag, 27. Oktober, 10 Uhr (Richard-Wagner-Straße 88, 65193 Wiesbaden).

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