UNESCO
Arbeitsfreier Sonntag als Kulturerbe beantragt
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04.11.2019
red
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Bis Ende Oktober 2019 lief die aktuelle Antragsfrist für Bewerbungen um Aufnahme in die UNESCO-Liste für Deutschland. Die Frist hatte die Bundesallianz für den arbeitsfreien Sonntag genutzt. Pfarrer Dr. Ralf Stroh, Referent im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN und Mitglied der antragstellenden Bundesallianz, erklärt: „Digitalisierung und Globalisierung erweisen den arbeitsfreien Sonntag nicht als ein Relikt vergangener Tage, sondern schaffen ihrerseits neue Möglichkeiten für die Gestaltung des Sonntags, die es ohne sie nicht geben würde.“
Zeit für Inspiration
In ihrem Antrag weist die Bundesallianz für den freien Sonntag darauf hin, dass Träger der Kultur des arbeitsfreien Sonntags alle Menschen sind, die durch ihr Engagement in Vereinen oder informellen Neigungsgruppen dazu beitragen, dass der arbeitsfreie Sonntag einen vielfältigen und inspirierenden Erlebniswert erhält. Letztlich – so Stroh - seien aber alle Personen Träger der Sonntagskultur, die sich an einem Sonntag in Deutschland aufhielten. Dabei nennt er die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes als auch alle Touristen und Geschäftsreisenden. Denn durch den ganz individuellen Gebrauch, den sie von dem arbeitsfreien Sonntag machten, prägten sie die Sonntagskultur und entwickelten diese weiter.
Zeit zur Entfaltung
Für der Sonntagsallianz verdient der arbeitsfreie Sonntag nicht zuletzt deshalb eine Aufnahme in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes, weil er einen Freiraum bereitstellt, in dem andere Kulturgüter sich entfalten können. So hat die Kultur des arbeitsfreien Sonntags Bezüge zu zahlreichen bereits in das Verzeichnis des Kulturerbes aufgenommenen Kulturgütern wie das Choralsingen, den Orgelbau und die Orgelmusik, die Posaunenchöre oder die zahlreichen Feste, für die gerade am Sonntag gemeinsame freie Zeit zur Verfügung steht.
Hintergrund: Der Sonntag
Der arbeitsfreie Sonntag prägt seit Jahrhunderten die Alltagskultur in Deutschland und vielen weiteren Ländern. Die gleichmäßige Taktung von Werktagen und Sonntagen rhythmisiert den gesellschaftlichen Alltag der modernen Gesellschaft. Der arbeitsfreie Sonntag für alle ermöglicht individuelle oder gemeinschaftliche Aktivitäten jenseits beruflicher Zwänge. Er stiftet einen gesellschaftlichen Raum der Erholung, der in seinem Wert nicht durch individuell gewährte oder gewählte arbeitsfreie Tage ersetzt werden kann. Zudem finden an diesem Tag zahlreiche christliche Gottesdienste statt, in denen Menschen neue Perspektiven für ihr Leben erhalten und ihren Glauben leben können.
Seit 1949 ist der arbeitsfreie Sonntag in Deutschland daher sogar im Rahmen des Grundgesetzes rechtlich abgesichert.
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