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Von Chile nach Wiesbaden
© Merkel/Oeher
29.08.2023
aw
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„Wir kennen die Stadt alle nicht. Das war uns wichtig: Hier in Wiesbaden ist für jeden von uns alles neu“, sagt Nicole Oehler.
Johannes Merkel ist im Team mit Ursula Kuhn und Johannes Lösch der neue Pfarrer in der Martin-Luther-Gemeinde, seine Frau Nicole Oehler folgt auf Pfarrer Stephan Da Re in der Johanneskirche im Stadtteil Weidenborn.
Merkel stammt gebürtig aus Moritzburg bei Dresden. Er freut sich sehr auf die große Martin-Luther-Gemeinde mit dem breiten kirchenmusikalischen Angebot und den drei so unterschiedlichen Kirchen. Vorgestellt hat sich Merkel damals in der Lutherkirche, sein Festgottesdienst zur Amtseinführung war Ende Juli in der Heilig-Geist-Kirche.
„Ich finde, jeder der drei Kirchorte hat etwas“, sagt er. Wie die drei Gemeinden die Fusion angegangen sind, hat den 46-Jährigen beeindruckt. „Dass sich jetzt Strukturen neu finden, macht es für mich einfacher. Ich freue mich, da mitzugestalten und zu schauen, wie ich mich einbringen kann.“ Auf Schwerpunkte will er sich noch nicht festlegen, sondern lieber erst mal sehen und wahrnehmen, was gebraucht wird.
Begegnung, Austausch und Gemeinschaft, Menschen in ihrem Leben und Alltag seelsorgerlich begleiten – das ist beiden in ihrem Dienst wichtig. Und das war auch der Kern ihrer Arbeit in der Gemeinde in Santiago, auch wenn das Leben in Chile natürlich von einem anderen Rhythmus geprägt war: „Die Anfahrtswege zur Kirche waren sehr viel weiter, deswegen war zum Beispiel auch der Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst immer gut besucht. Wer kam, der blieb auch zum Kaffee“, erzählen Merkel und Oehler.
„Und vieles ist eben nicht so überreguliert wie hier in Deutschland“, ergänzt Merkel. „Wir haben zum Beispiel eine Solaranlage aufs Kirchendach gesetzt, spendenfinanziert und innerhalb weniger Monate. Alle waren froh und niemand hatte übermäßig viel mit Genehmigungsverfahren zu tun.“
Auch das Zeiterleben sei ein anderes, findet Oehler: „Jetzt schon zu einem Fest einzuladen, dass erst in zwei oder drei Monaten stattfindet, fühlt sich für mich immer noch sehr ungewohnt an.“
In Chile haben die Menschen außerdem sehr großes Vertrauen in das Gebet, erzählt die 48-Jährige. Das habe auch ihre Perspektive aufs Beten verändert: „Es kam vor, dass es an der Haustür klingelt und jemand sagt, er brauche jetzt mal ein Wunder“, so Oehler. „Oder es klingelte mitten in der Nacht das Telefon. Und mir wurde von einem Gemeindemitglied erzählt, dass etwas passiert sei und wir jetzt mal für sie beten müssten.“
Neu ist für die beiden Theologen, dass sie als Ehepaar nicht mehr im Team in einer Kirchengemeinde arbeiten. Denn schon ihre letzte Pfarrstelle in Deutschland, in Dreieichenhain bei Frankfurt, haben sie sich geteilt. Dann brachen sie nach Santiago de Chile auf, wo sie wieder miteinander die Gemeindearbeit gestalteten.
Dass sich Johannes- und Martin-Luther-Gemeinde künftig über einen gemeinsamen Nachbarschaftsraum doch einander annähern, war eher ein Zufall und zur Bewerbungszeit noch nicht klar.
Besonders am Herzen liegt Nicole Oehler die Arbeit mit Familien in der ganzen Bandbreite. „An der Johanneskirchengemeinde hat mich dieser Schwerpunkt dann auch gelockt“, sagt sie.
Beiden merkt man deutlich an, dass sie sich auf die neuen Stellen freuen und neugierig auf die Kirchengemeinden sind: „Unser Überseecontainer ist ausgepackt. Jetzt sind wir gespannt auf Wiesbaden, die Menschen und Begegnungen vor Ort.
Text und Fotos vom Einführungsgottesdienst: Hier klicken!
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